by Synchronfan » 13. January 2004, 00:37
Original von Steel
Ich kann mir das nicht vorstellen nein ^^. Ich dachte immer die fahren zu den Orten wo sie das aufnehmen.. wozu dann das tonstudio?
Nein, dafür gibt es in der Branche das sogenannte Ixxen. Ist ein Berliner z.B. der Standard-Sprecher eines Schauspielers, der aktuell in einem Film mitspielt, der in München synchronisiert wird, wird z.B. gerne ge-Xt. Man nimmt dann also z.B. den Berliner einzeln bei einem Tonstudio in Berlin auf und via Musik-Taxi werden die Takes dann per Internet nach München geschickt. Oder man bestellt ihn nach München, da kann es dann aber sein, dass sein enger Terminplan nicht mit den Terminplänen der Sprecher vereinbar ist, mit denen er Dialoge zu sprechen hätte. Also nimmt man dann all seine Takes wiederum in München auf und fügt sie später digital mit den Takes der anderen Sprecher zusammen, sodass es wirkt, als hätten sie einen Dialog geführt. So ist es z.B. möglich, dass Frank Glaubrecht (Pierce Brosnan, Kevin Costner, Al Pacino etc.) David Carradine auch in "Kill Bill 2" synchronisieren kann, obwohl er gerade im Urlaub in Sao Paolo ist - mehr noch: Seine Takes werden sogar VOR ORT in Sao Paolo aufgenommen, weil man so unter Zeitdruck steht, da ist das Ixxen dann natürlich immer sehr praktisch, außerdem muss man selber nicht von Vorne anfangen, wenn der Dialogpartner möglicherweise einen Hänger hat, sich z.B. verspricht oder so, weil man sonst wieder sehr schnell aus der Rolle herauskäme. Ein Nachteil des Ixxen ist allerdings, dass es vielfach hörbar steril wirkt und das Dialogspiel unnatürlich klingt, was für eine Dialogszene zwischen einem Liebespaar natürlich tödlich wäre! Insofern sollten Aufnahmeleiter und Synchronregisseur immer gut abwägen, wann man zum Ixxen greift. Ein Joachim Tennstedt, der seinen John Malkovich als Einzelgänger-Attentäter in "In the Line of Fire" synchronisiert, und sowieso fast nur Gespräche mit Klaus Kindler (Clint Eastwood) via Telefon führte, war hingegen logischerweise eine gute Idee fürs Ixxen, da die Synchro in München entstand, Tennstedt aber Berliner ist.
Bei PC- und Konsolen-Spielen wird praktisch generell ge-ixxt, da man ja die Soundsamples alle einzeln benötigt - allerhöchstens vorgerenderte Video-Zwischensequenzen werden dann vielleicht noch "klassisch" synchronisiert.
Gruß,
Hendrik
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http://www.synchronisation.de.vu
[quote][i]Original von Steel [/i]
Ich kann mir das nicht vorstellen nein ^^. Ich dachte immer die fahren zu den Orten wo sie das aufnehmen.. wozu dann das tonstudio?
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Nein, dafür gibt es in der Branche das sogenannte Ixxen. Ist ein Berliner z.B. der Standard-Sprecher eines Schauspielers, der aktuell in einem Film mitspielt, der in München synchronisiert wird, wird z.B. gerne ge-Xt. Man nimmt dann also z.B. den Berliner einzeln bei einem Tonstudio in Berlin auf und via Musik-Taxi werden die Takes dann per Internet nach München geschickt. Oder man bestellt ihn nach München, da kann es dann aber sein, dass sein enger Terminplan nicht mit den Terminplänen der Sprecher vereinbar ist, mit denen er Dialoge zu sprechen hätte. Also nimmt man dann all seine Takes wiederum in München auf und fügt sie später digital mit den Takes der anderen Sprecher zusammen, sodass es wirkt, als hätten sie einen Dialog geführt. So ist es z.B. möglich, dass Frank Glaubrecht (Pierce Brosnan, Kevin Costner, Al Pacino etc.) David Carradine auch in "Kill Bill 2" synchronisieren kann, obwohl er gerade im Urlaub in Sao Paolo ist - mehr noch: Seine Takes werden sogar VOR ORT in Sao Paolo aufgenommen, weil man so unter Zeitdruck steht, da ist das Ixxen dann natürlich immer sehr praktisch, außerdem muss man selber nicht von Vorne anfangen, wenn der Dialogpartner möglicherweise einen Hänger hat, sich z.B. verspricht oder so, weil man sonst wieder sehr schnell aus der Rolle herauskäme. Ein Nachteil des Ixxen ist allerdings, dass es vielfach hörbar steril wirkt und das Dialogspiel unnatürlich klingt, was für eine Dialogszene zwischen einem Liebespaar natürlich tödlich wäre! Insofern sollten Aufnahmeleiter und Synchronregisseur immer gut abwägen, wann man zum Ixxen greift. Ein Joachim Tennstedt, der seinen John Malkovich als Einzelgänger-Attentäter in "In the Line of Fire" synchronisiert, und sowieso fast nur Gespräche mit Klaus Kindler (Clint Eastwood) via Telefon führte, war hingegen logischerweise eine gute Idee fürs Ixxen, da die Synchro in München entstand, Tennstedt aber Berliner ist.
Bei PC- und Konsolen-Spielen wird praktisch generell ge-ixxt, da man ja die Soundsamples alle einzeln benötigt - allerhöchstens vorgerenderte Video-Zwischensequenzen werden dann vielleicht noch "klassisch" synchronisiert.
Gruß,
Hendrik
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